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September 2014
Malreise an den Gardasee - Reisebericht von Roland
„Malreise an den Gardasee im September“. Klingt gut, genau
das Richtige für mich: weil ich erstens eh erst im Herbst in den Urlaub fahren
kann und will und weil ich zweitens ein altes Hobby wieder aufleben lassen will
nach jahrelanger Untätigkeit.
Also gebucht. Das Telefonat mit Inez klang vielversprechend.
Sie hatte mich nach meinem Alter gefragt und 59 fand sie akzeptabel. Wird das
ein Seniorentreff?
Die Villa Schindler hat sich im Internet als durchaus
vorzeigbar dargestellt und versprach gutes italienisches Ambiente.
Die Hinreise zog sich. Obwohl es schon Mitte September war,
wollten anscheinend noch Millionen andere Deutsche nach Arkadien.
Aber finalmente war ich da und schon das Ankommen ließ mich
eintauchen in den italienischen Alltag mit seinen Vorzügen und, nun ja,
Stolpersteinen.
Den ersten Abend gab es ein gemeinsames Abendessen zum
Kennenlernen – schon mal molto bene. Ein kantiger Italiener schipperte uns auf
die andere Seite der Bucht, wo er auch als Wirt fungierte und wir standesgemäß
an den Gestaden des Gardasees dinierten. Eine Freundin aus München hatte noch
geunkt: „Wirst sehen, das sind lauter Frauen!“ So war’s denn auch. Mir fiel die
Rolle als Hahn im Korb zu, wogegen ich mich nur pro forma wehrte.
Am nächsten Tag war erst mal Entspannung angesagt,
progressive Muskelentspannung im Liegen zum Runterkommen. Das mit der Entspannung sollte die nächsten
Tage folgen, aber das Programm wechselte.
Dann ging es zur Sache. Vor dem Weinkeller der Villa wurde
ein großer Tisch aufgebaut, den jeder für sein Schaffen in Anspruch nehmen
konnte. Ich suchte mir einen Platz einige Meter vor der Villa, weil ich selbige
verewigen wollte. Zuerst machte ich eine Bleistiftskizze, damit ich mich mit
Licht und Schatten auseinander setzen konnte. Ein höchst zu beherzigender
Ratschlag von Inez. Danach das Ganze in Aquarell. Mamma mia! Wie stellt man
soviel wucherndes Grün dar, in der die Villa halb verschwand? Aber Inez kam
immer wieder mal vorbei, begutachtete den Stand der Dinge und hatte hilfreiche
Hinweise parat. Und es gelang, so recht und schlecht.
Zur Mittagszeit gab es Imbiss italian style mit Tomaten,
Mozzarella, Olivenöl etc. Alles von der Gruppe selbst gekauft; das Hotel bot
nur Frühstück an. Selbiges gab es auf der Terasse der Villa mit einem eins a
Ausblick über die Bucht.
Am Abend begaben wir uns in ein italienisches Restaurant am
Strand. Dazu mussten wir durch den Garten der Villa hinunter laufen. Für den
Rückweg im Dunkeln hatten wir Taschenlampen dabei. Das Essen fand in geselliger
Runde statt, wir haben uns prächtig unterhalten und viel gelacht. Das war auch so
an den nächsten Tage, wenn auch immer wieder an anderen Orten. Was mich
besonders amüsierte, dass unsere Gruppenzusammensetzung irritierte Fragen anderer,
(natürlich) männlicher Gäste auslöste.
Am Tag danach wollte
ich nicht wieder wucherndes Grün aufs Papier bannen, sondern diesmal ganz
schlicht – ein Stilleben. Ich stellte einen Gartenstuhl hin, daneben meine
blaue Gymnastikmatte und schleppte einen Sonnenschirm heran. Der Sonnenschirm
war ein Tipp von Inez, damit die Komposition stimmte. Und wieder erst eine Bleistiftvorzeichnung
und dann das ganze in Aquarell. Statt dem Grünzeug malte ich eine Mauer der
Einfachheit halber, was aber nur eine Wunschvorstellung war. Auch eine Mauer
malt sich nicht von selbst. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, meine ich.
Am Tag drei platzierte ich mich weiter oben. Diesmal war der
Gardasee himself dran. Ich malte ihn ohne separate Bleistiftzeichnung und ging
gleich in die Farben. Fast wäre er misslungen, das Wasser des Gardasees war
nicht überzeugend. Da kam Inez mit einem breiten Pinsel, ging noch mal drüber
und der Gardasee fiel doch nicht ins Wasser. Dabei habe ich gelernt, dass der
angehende Aquarellmaler auch so richtig dicke Pinsel in seinem Etui haben
sollte.
Eine Weinverkostung gab es auch! Es trat auf ein skuriler Winzer,
der in einer witzigen, aber sehr herzlichen Vorstellung seine Weine aus der
Gegend vorstellte. Er hatte auch Olivenöl und Balsamico im Angebot, dass die
Villa Schindler selbst herstellt.
Der nächste Tag war zur freien Verfügung. Ich tat mich mit
Sabine zusammen und wir suchten den berühmten Garten von Andre Heller in
Gardone auf. Ein fantastischer Garten! Gewachsen in Jahrzehnten, mit
unglaublicher Vielfalt und erlesener Anordnung, duchsetzt mit Kunstwerken und
Arrangements. Da habe ich Fotos gemacht, bis die Batterie alle war. Mittags
saßen wir in Saló an der Promenade und ließen es uns gut gehen.
Am Freitag hatte ich die mäßig gute Idee, zwei Laternen zu
malen, die nebeneinander an einem Ast hingen. Eigentlich ein schönes Motiv,
aber fast hätte ich mich daran verhoben und die nichtsnutzigen Mücken haben
meine Notlage auch noch ausgenutzt. Das Thema erwies sich als unerwartet schwierig,
weil man bei einem geometrischen Gegenstand jeden Fehler gleich sieht (die
Lampen waren sechseckig). Aber wieder einmal hat mich Inez aus meinem Frust
errettet und mit einigen guten Tipps konnte ich das Werk doch noch in einen
passablen Zustand bringen.
Freitag war auch sonst ein besonderer Tag für mich. Das war
der Vorabend zu meinem Geburtstag. Wir hielten am Abend die Stellung auf
Sabines Terrasse und meine Frauengang hatte sich was einfallen lassen, als es
Mitternacht wurde. Sie ließen mich hoch leben und schenkten mir ein gemeinsam
gestaltetes Bild zur Erinnerung. So hinterlässt man Eindruck!
Es gab zwischendurch an den Tagen immer wieder mal eine
Bildbesprechung. Die ganz große Bildbesprechung gab es aber zum Schluss. Alle Bilder
wurden im Weinkeller ausgestellt. Inez gab ihre Einschätzung ab und jeder
konnte was zu seinen Werken sagen. Die Vielfalt der Stile war beeindruckend,
auch experimentelle Sachen waren zu sehen.
So eine Malwoche geht verdammt schnell rum! Nach dem
Frühstück am Samstag hieß es schon wieder Abschied nehmen. Viele Eindrücke
nehme ich mit und ein Rüstzeug für kommende malerische Großtaten (oder so
ähnlich). Ich fühlte mich gut aufgehoben in meiner Frauengruppe mit Gockel. Wir
hatten ein wunderschönes Ambiente, haben was zustande gebracht, hatten viel
Geselligkeit und Spaß. So soll Urlaub sein!
Roland
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September 2013
Auf einer Malreise die Seele baumeln lassen....
Die Vorfreude war riesig - eine Woche nur malen und entspannen!
Die Villa Schindler in Manerba am Gardasee ist ein kleines Paradies für dieses
Vorhaben.
Umgeben von großen Zypressen und Olivenbäumen liegt die Villa Schindler
unterhalb der Felsen Manerbas. Mit herrlichem Ausblick runter auf den Gardasee von Terrasse und unseren Zimmern war sie uns eine wunderbare Bleibe.
Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Sonnenterrasse machten wir uns
voller Tatendrang auf den Weg unseren Malplatz zu erkunden.
Wir hatten ein traumhaft schönes Plätzchen entdeckt – direkt vorm Weinkeller
– über uns hingen viele Weintrauben.
Nachdem wir unsere Malutensilien ausgepackt hatten, stand erst mal eine
Entspannung auf dem Programm.
Auf einer Sonneliege – mit Blick auf den Gardasee – war es ein leichtes, die
Seele baumeln zu lassen.
Die Augen schließen und sich auf das Abenteuer einer Fantasiereise einlassen...
Mit diesen inneren Eindrücken und Gedanken ging’s dann ans Malen.
Egal, ob konkret oder intuitiv – alles war möglich.
Ganz in diesem Malprozess versunken, haben wir so Zeit und Raum fast
vergessen.
Der Hunger holte uns wieder zurück in die Normalität und so machten wir uns
auf Fußweg durch die Olivenbäume runter an den Strand.
Bei Pizza und Rotwein genossen wir die untergehende Sonne und den schönen
Abend.
Ein Abenteuer war fast immer der Fußweg über die Wiese im Dunkeln nach oben
zurück zur Villa – wo uns auch mal das Pferd begegnete...
Oben wieder angekommen, war der Ausblick in der Nacht gigantisch.
Das Funkeln der Sterne, die vielen Lichter am anderen Ende des See’s – man
konnte sich gar nicht satt sehen.
Voller Eindrücke und Tatendrang gingen wir am nächsten Tag wieder zu unserem
romantischen Malplätzchen.
Ein ganz leicht wehender Wind, strahlender Sonnenschein und der herrliche
Blick auf den Gardasee ließ uns in unserer Malwelt regelrecht versinken.
Im antiken Weinkeller fand eine Weinprobe statt, wo wir verschiedene Weine,
reinstes Olivenöl aus eigener Produktion sowie andere Spezialitäten aus der
Umgebung probieren durften.
Am malfreien Tag machten wir uns auf den Weg nach Lazise über Bardolino nach
Garda.
Zeit zum shoppen und bummeln – Zeit für Strassencafes...
Viel zu schnell verging diese Woche.
Mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen und dem festen Vorsatz wieder
kommen zu werden fuhren wir dann nachhause zurück.
Anneliese
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